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| Südländisches Paar, wohl 1951 - Laserstein, Lotte |
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| Südländisches Paar, wohl 1951
Lotte Laserstein (1898 Preußisch Holland/Königsberg - 1993 Kalmar/Schweden)
Gemalt vermutlich 1951
Öl auf Papier, 35 x 50 cm
Signiert rechts unten: Lotte Laserstein
Provenienz:
Von der Künstlerin direkt erworben
Gutachten von Dr. Anna-Carola Krausse, Berlin, August 2023. Sie wird das Werk in die das Werkverzeichnis 1910-1937 (Krausse 2006) ergänzende Liste der nach 1937 entstandenen repräsentativen Arbeiten aufnehmen.
„Südländisches Paar“ ist eines der Werke der Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln und die Schaffenskraft der Berliner Zeit. Laserstein beginnt in 1950er Jahren wieder zu reisen und gönnt sich 1951 einen dreimonatigen Aufenthalt in der Provence, der sie in einen Schaffensrausch versetzt. Neben dem „Südländischen Paar“ entstehen weitere erstklassige Werke wie „In der Provence“ oder „Mädchen aus der Provence“ (beide Privatbesitz und verkauft durch Dr. Nöth).
Stilistisch knüpft sie beim Paar, wie Krausse in ihrer Expertise schreibt, an Werke ihres Lehrers Erich Wolfsfeld an, schöpft sozusagen neue Kraft aus ihrer Ausbildungszeit. Natürlich steht auch die Kunstgeschichte wieder Pate. Südländische Paare oder Einzelbildnisse sind eines der großen Themen des 19. Jahrhunderts (Knaus, Achenbach etc.). Gleichzeitig experimentiert Laserstein bei Komposition und Licht, malt schwungvoll, locker und entspannt.
Keiner der beiden Akteure des Bildes kommuniziert mit dem anderen oder wendet sich dem Betrachter zu. Trotzdem wirkt ihr Beisammensein vertraut. Der Mann, dessen Beschäftigung unklar ist, dreht uns den Rücken zu und stützt den leicht der Frau zugewandten Kopf in die Hand. Er wirkt als Repoussoir-Figur, die ins Bild führt. Ihm ist ein brauner Hintergrund zugeordnet, der Schatten andeutet. Die Frau im Profil, die in eine Handarbeit vertieft ist, wird von einer weißen Fläche hinterfangen, die das strahlende Licht des Südens suggeriert. Obwohl der Mann mehr vom Bildraum einnimmt, wird der Blick kompositorisch auf ihr sich klar vom Hintergrund abzeichnendes, herbes und doch anziehendes Gesicht gelenkt. Durch ihren Blick auf die Handarbeit und ihre Hände, die wiederum in den Bildbereich des Mannes ragen, schauen wir als Betrachter dann automatisch zu ihm zurück. Der Kreis ist geschlossen.
Dieses Gemälde ohne Auftrag malte Laserstein zweifellos für sich selbst und dürfte die Arbeit daran in vollen Zügen genossen haben. Es ist fantastisch!
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