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Charleston-Tänzer aus dem Album "White Bottoms", 1927 - Sem, alias Georges Goursat |
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| Charleston-Tänzer aus dem Album "White Bottoms", 1927
Kolorierte Lithographie aus dem Album "White Bottoms", 50 x 33 cm Circa 1927, signiert: SEM
Literatur: Madeleine Bonnelle, Marie-José Meneret, Périgueux 1979
Georges Goursat alias Sem ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht, wie man annehmen möchte, der gefürchtetste, sondern der beliebteste Karikaturist von Paris. Wer nicht in einem seiner selbst herausgegeben Alben erscheint, zählt nicht zur Hautevolee der französischen Gesellschaft. Die Filmschauspielerin Florelle, Baron de Rothschild oder Evander Berry Wall, "King of the Dudes", stießen sich nicht daran, wie er sie darstellte.
Auch die anderen Berühmtheiten aus "White Bottoms", Künstler, Schriftsteller, Dandys, Verleger, Klatschtanten, Kurtisanen, Schauspielerinnen, sind zum Teil ziemlich schillernde Persönlichkeiten. Gemeinsam bilden sie das Partyvolk, das während der "Années folles" allabendlich die Pariser Cabarets und Nachtclubs stürmt. Sehr beliebt war das Bal Nègre, 33, rue Blomet, Montparnasse, in das man ging, um karibische, ausschließlich von Schwarzen gespielte Musik zu hören und danach zu tanzen. Simone Beauvoir schwärmte von der "Lebensglut" der Darbietungen. 1925 brachte André Dave, Direktor des Théâtre des Champs-Elysées, die Revue Nègre auf die Bühne, in der Joséphine Baker ihr Debüt gab. Zwei Jahre später folgte in den Folies Bergères ihr legendärer Auftritt im Bananenröckchen. Aus den USA hatte sie den Charleston mitgebracht und Europa elektrisiert. Was Sems Akteure eigentlich tanzen, dürfte deren Geheimnis bleiben. Auf jeden Fall ließ Sem sie mit größtem Enthusiasmus die Beine schwingen. In den 1920er Jahren war neben dem Charleston der Black Bottom populär. Sem platzierte auf allen Blättern die schwarzen Musiker mit freiem Blick auf die Hintern („Bottoms“) der weißen Tänzer und ließ sie deren Herumgehopse ironisch kommentieren.
Außerdem enthielt die Mappe von Sem gezeichnete Werbung für den Maßschneider O'Rozen, den Schuhdesigner M. Gréco u. a.
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