Schlobach, als Kind deutscher Eltern in Brüssel geboren, gehörte schon mit 19 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Les XX (Die 20), deren Mitgliederliste sich wie das „Who is who“ der belgischen Avantgarde zwischen Jugendstil, Symbolismus und Impressionismus liest. Neben James Ensor und Willy Finch, mit denen Schlobach befreundet war, gehörten u. a. Khnopff, Rops, Lemmen, Minne, van de Velde Toorop und Rysselberghe dazu. Les XX veranstalteten insgesamt 10 Ausstellungen, zu denen jeweils 20 Künstler als Gäste eingeladen wurden. 1886 und 1889 wurde Monet gebeten.

Aufgrund seiner deutschen Wurzeln und weil seine Frau Deutsche war, verließ Schlobach Belgien nach Ausbruch des 1. Weltkriegs und ließ sich dauerhaft am Bodensee nieder. Seiner Kunst tat der Umzug nicht gut. Zählte er während der belgischen Jahre zur Avantgarde, so ist sein Spätwerk konventionell und arm an Höhepunkten. Folglich wurde er von Kunstgeschichte und Kunstmarkt weitgehend vergessen. Das ist schade, spielt aber Käufern, die nicht nur Namen, sondern Qualität suchen, in die Hände. Denn Schlobach ist wirklich gut. Es lohnt sich nach den spannenden neo-impressionistisch pointillistischen Gemälde Ausschau zu halten, die er zwischen den 1880er Jahren und 1913 schuf. Bei den Bodenseebildern empfiehlt es sich, sehr selektiv zu sein.
Herbst am See, 1913 Schlobach, Willy

Schlobach, Willy