Muguette Buhler (1905-1959)

Muguette Buhler ging als Teenager bei Madeleine Vionnet in die Lehre und entwickelte sich zu deren bester Zeichnerin mit großem Feingefühl für den Stil des Hauses. In den 1920er Jahren zeichnete und entwarf sie für Paul Poiret, später für Patou, Augusta Bernard und Mad Carpentier und zwischen 1944 und 1949 für ihr eigenes Modelabel namens Mug Deval.  Muguette hinterließ 15.000 Umrisszeichnungen und farbig ausgeführte Modeillustrationen, die ihre Tochter Rosine dem Musée de la Mode et du Textile in Paris stiftete.

Ein paar besonders schöne und auch ungewöhnliche Entwürfe, wie das Wolken-Kleid, zu dem die erste Ideenskizze ebenfalls erhalten ist, behielt Poiret in seiner Sammlung. Die Barockrobe entstand vermutlich für sein „Fête des Rois". Die Spuren des Kopierrädchens weisen auf die Entstehung und Verwendung im Atelier hin. Authentischer geht es nicht.

Muguettes Figurenstil unterscheidet sich deutlich von den stilisierten Püppchen Ertés, Lepapes oder Zamoras. Sie malte richtige Frauen. Poirets Frauentyp gemäß sind sie schlank, langbeinig, sportlich, mit wenig Busen und Hüftumfang. Nicht immer grazil – die Wolke hätte ich mir eleganter vorstellen können – aber immer selbstbewusst, entsprechen sie dem neuen Frauentyp der 1920er und 1930er Jahre.
Barockrobe, 1920er Jahre Buhler, Muguette
Transparentes Blütenkleid, Ende der 1920er Jahre Buhler, Muguette
Wolkenkleid, 1920er Jahre Buhler, Muguette

Buhler, Muguette