Junge Künstler, die wie Valtat Ende der 1880er Jahre zum Studium nach Paris kamen, hatten sich mit einer Fülle neuer Stile und Ideen auseinanderzusetzen. Die Grundlagen der Moderne wurden zu dieser Zeit gelegt. Valtat stand vor der Frage, den scheinbar sicheren Weg der akademischen Ausbildung einzuschlagen oder sich die Impressionisten, die Pointilisten, die Nabis, Cézanne, Gauguin oder den damals vom Bürgertum für verrückt erklärten Van Gogh zum Vorbild zu nehmen. Vielleicht ein Mix aus allem? Keine leichte Aufgabe, aber glücklicherweise war er offen und sah sich vieles an.

Ab 1887 besuchte er die École des Beaux-Arts de Paris, die ihm eine akademische Grundausbildung vermittelte. 1888 wechselte er auf die Acadédmie Julian unter dem Barbizon-Maler Jules Dupré. Hier lernte er Denis, Vuillard und Bonnard kennen, die sich zur Gruppe der Nabis zusammengeschlossen hatten. Wichtiger für seine spätere Entwicklung war das Zusammentreffen mit Sérusier, der ihm Gauguins Malerei näher brachte. Ein folgenloser Kurzaufenthalt in Gustave Moreaus Atelier schloss sich an. 1894 stattete er mit Henri de Toulouse-Lautrec und Albert André das Théàtre de l’Oeuvre aus. Seine in dieser Zeit gemalten Bilder erinnern stilistisch stark an Lautrec. Gleichzeitig begegneten ihm natürlich überall die Gemälde der Impressionisten und Neo-Impressionisten, denen er einiges abgewinnen konnte. Paul Signac und Auguste Renoir wurden seine Freunde. Da er an Tuberkulose litt, verbrachte er viel Zeit auf den Landsitzen seiner Freunde am Mittelmeer. 

Mit Gemälden wie "Familie Bompart auf den roten Felsen bei Agay" näherte er sich der Malweise der Fauvisten, der neuen Wilden, und stellte 1905 auf der legendären Ausstellung mit ihnen aus.
Der Hafen von Marseille, 1902 Valtat, Louis

Valtat, Louis