Nizam El-Moulk, alias Khoury (geb. in Alexandria, in den 1920er Jahren für Poiret tätig)
 
Nizam El-Moulk ist Poirets geheimnisvollster Zeichner. Obwohl sein Stil sehr prägnant ist, ist über die Person hinter den Bildern nur wenig bekannt. Nizam el Moulk ist das Pseudonym des ägyptischen, in Alexandria geborenen Künstlers Khoury. In den 1920er Jahren entwarf er für Paul Poiret "ballets musulmans" und Mode. Er spezialisierte sich auf fernöstliche und orientalische Themen, Muster und Motive wie Arabesken, Lotusblüten und ägyptische Hieroglyphen. Bei seinen Entwürfen dominieren goldene Borten, schwere Stoffe, Pelze und gedeckte Farben.

Sein Figurenstil ist sehr locker und skizzenhaft. Gesichter und Körperformen werden nur angedeutet, Hände oft weggelassen. Seine Vorbilder findet er im Völkerkundemuseum bei persischen oder indischen Miniaturen und ägyptischen Malereien. Die Mannequins im Tutanchamun-, Fleur de Lotus- und Nirvana-Kleid sind wie Figuren aus altägyptischen Friesen angeordnet. Offensichtlich inspirierte ihn Howard Carters Entdeckung von Tutanchamuns Grab im Tal der Könige 1922. Poiret führte zu dieser Zeit eine ägyptische Kollektion.

Auf weibliche Formen, korrekte Proportionen und Sexappeal legt dieser Zeichner keinen Wert. Nur besondere Stickereien, Gürtelschnallen oder Spitzenkragen werden detaillierter gezeichnet. Bei allem andern wird nur das Wesentliche wiedergegeben. Das muss reichen und tut es auch. Die Zeichnungen vermitteln einen guten Eindruck von der Wirkung des Kleidungsstücks und haften aufgrund des eigenwilligen Stils ihres Illustrators im Gedächtnis. In der Reihe von Poirets Zeichnern nimmt Nizam El-Moulk eine interessante Sonderstellung ein.
Drei Abendkleider Paul Poirets, 1922 Nizam El-Moulk, Pseudonym des Künstlers Khoury
Nachmittagsmantel, 1920er Jahre Nizam El-Moulk, Pseudonym des Künstlers Khoury

Nizam El-Moulk, Pseudonym des Künstlers Khoury